Pflegen nach Feierabend

von Andrea Lützenkirchen

Immer mehr Beschäftigte müssen ihren Beruf und die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen unter einen Hut bringen. Wie Arbeitgeber in solchen Fällen reagieren sollten, weiß Stefanie Kühn.

Düsseldorf. Das Telefon klingelt, das Pflegeheim ist dran. Die Mutter ist schon wieder weggelaufen, keiner weiß wohin. Was nun? „Wenn das Kind sich im Kindergarten verletzt, ist es selbstverständlich, dass Mutter oder Vater vom Arbeitsplatz weg können, um es abzuholen“, sagt Stefanie Kühn vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann. „Bei Pflegenotfällen ist das komplizierter.“

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist für Personalverantwortliche ein immer wichtiger werdendes Thema: Es sind heute schon mehr Menschen pflegebedürftig, als es Kinder unter drei Jahren gibt. „Der Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist bei Beschäftigten groß“, sagt Stefanie Kühn.

Wer als Betrieb flexibel reagiert, hat klare Wettbewerbsvorteile auf dem Bewerbermarkt. Das erkennen zunehmend auch kleine und mittelständische Unternehmen, die Stefanie Kühn in Sachen Vereinbarkeit berät. „Viele wissen nicht, wie sie das Thema angehen sollen“, sagt die stellvertretende Leiterin der NRW-Landesinitiative. Angebote laufen meistens unter der Hand, je nach Bedarf und Nachfragen des Mitarbeiters. Doch traue sich nicht jeder, seinen Chef direkt danach zu fragen. „Unser Ziel ist es, dass Unternehmen offen kommunizieren, dass sie ihre Beschäftigten im Pflegenotfall unterstützen – und es dann natürlich auch tun.“

Das Ganze ist ein Prozess, den Stefanie Kühn gerne begleitet. In einem ersten Gespräch wird zunächst die Ist-Situation erfasst. Wie viele Mitarbeiter haben aktuell schon Pflegeverantwortung, wer rechnet in den nächsten Jahren damit? Welche Angebote gibt es bereits? Welche könnten noch eingeführt werden. Dann wird eine Person benannt, die als Lotse agieren kann. „Das kann jemand aus der Personalabteilung sein, der sich mit dem Thema vielleicht schon befasst hat“, erklärt Kühn. „Diese Person ist für die Mitarbeiter die erste Ansprechperson, sie hat Kontaktadressen und Infomaterial.“ Für die Beschäftigten ein großer Vorteil, denn sie müssen sich nicht mehr selbst um Broschüren und Telefonnummern von Pflegeheimen und Beratungsstellen bemühen.

Damit die Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und potentielle Bewerber von den „guten Taten“ der Geschäftsführung erfahren, hat Kühn großformatige Roll-up-Banner entwickelt. Das Thema Pflege im Betrieb sichtbar machen ist das Motto. Kleine und mittlere Unternehmen können sich die Banner ausleihen und zeitweise in einem hochfrequentierten Bereich in der Firma aufzustellen. „Wer möchte, kann für einen kleinen Betrag ein weiteres Banner bei uns bestellen, das personalisiert wird und dauerhaft im Betrieb bleiben kann“, sagt Kühn.

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