Austauschtreffen New Work in der „Goldenen Idee“

von competentia

Begrüßung

Es ist ein Experiment, das sich Christiane Schmitz vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf da vorgenommen hat. Schauplatz für dieses ungewöhnliche, coronagerechte Austauschtreffen der Reihe gut gemacht. Fachkräfte im Fokus bei … ist das Creative Lab „Zur Goldenen Idee“ in der Düsseldorfer Innenstadt. Gastgeber sind die New Work-Fachleute Sabine und Jørn Rings, Inhaber der NEU – Gesellschaft für Innovation mbH in Düsseldorf. Christiane Schmitz und zwei Kolleginnen vom Kompetenzzentrum sind vor Ort, die Gäste über die Kommunikationsplattform Webex dazu geschaltet. Kamerafrau Valerie Bauer zückt das Smartphone und filmt das Geschehen, das die Zuschauenden live Zuhause am PC mitverfolgen. Die Gastgeber und Moderatorin Christiane sind mit Ansteckmikrofonen verkabelt. Es kann losgehen: live on Webex.


New Work – aktuell wie nie

„Zur Goldenen Idee“ ist ein ehemaliges Ladenlokal, umgebaut in einen Treffpunkt für Menschen, die sich mit dem Thema neue Arbeitswelten beschäftigen wollen. „Kurz vor Corona ahnten wir nicht, wie aktuell das Thema werden würde“, sagt Jørn Rings. „Denn das Homeoffice wird bleiben, die Leute werden mehr zur Kommunikation und zum gemeinsamen kreativen Arbeiten ins Büro kommen.“ Dem soll die Arbeitsumgebung entgegenkommen. Die Zuschauenden erleben alles ungefiltert und live am Bildschirm – auch wenn das Kamerabild mal wackelt beim Rundgang durch das New-Work-Lab. Und zu sehen gibt es viel: Der Raum ist unterteilt in Themeninseln, die das Team vor Ort wie ein Fernsehstudio mit Kulissen nutzt. Unter dem riesigen Bild eines Eisbergs lädt eine mit weißen Fellen belegte Kuschelecke zum Gespräch ein. Stiller Zuschauer ist ein meterhoher goldener Pinguin. Im hinteren Raum dominiert ein bis zur Decke reichender künstlicher Baum, die wandfüllende Waldtapete dahinter strahlt Wohlfühlatmosphäre aus.


Kreativ mit Kleber und Knete

„Unsere Art zu arbeiten wandelt sich. Wir wollen hier in Workshops und Vorträgen neue Arbeitsmethoden und eine neue Arbeitsumgebung erlebbar machen“, erklärt Sabine Rings. „Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden gestalten wir kreative Arbeitsräume mit Kollaborations,- und Kommunikationszonen, die New Work begünstigen.“ Zum Brainstormen und freien Denken laden 70 Quadratmeter komplett beschreib,- bekleb,- und bemalbare Wand ein. Daneben hängen viele durchsichtige Plastikkisten mit Stiften, Knete, Lego, Knöpfen, bunten Karten – ein Design-Thinking-Materialregal. Sogar eine alte Werkbank mit ordentlich darüber aufgehängtem Werkzeug fängt die Kamera auf ihrer Fahrt durch die Räume ein. Hier werden Prototypen von neu gestalteten Räumen „quick and dirty“ umgesetzt.

Austauschtreffen New Work, Christiane Schmitz und Sabine Rings
Christiane Schmitz und Sabine Rings


Neue Ideen in der Hängematte

Dabei ließe sich auch mit kleinem Budget viel umsetzen. Leere Getränkekisten können als Sitzgelegenheit und Bühne genutzt werden und auch im Keller finde sich oft allerlei. Wichtig für Workshop-Räume: Alles müsse beweglich und flexibel sein und zu verschiedenen Körperhaltungen und zur Bewegung einladen. Sabine Rings zeigt auf das Foto des neuen Kreativbereiches einer Aachener Firma mit künstlichem Rasenhügel, Baumtapeten und einer Hängematte. Aber dennoch sei es nicht die bunte Sitzecke, die im Mittelpunkt von New Work stehe, sondern der Mensch mit seinen Bedürfnissen, eine veränderte Haltung zur Arbeit und neuen Arbeitsformen, die Kreativität und Teamwork fördern. Eine dieser Methoden probieren wir gleich aus.


Die Kopfstandmethode

Als Beispiel für eine einfache und effektive Technik, um die Bedürfnisse des Teams zu erkennen, leitet Jørn Rings die Kopfstandmethode an. Er fragt die Gäste vor ihren Rechnern: „Was müssen wir als KMU machen, um besonders unattraktiv als Arbeitgeber für weibliche Fach- und Führungskräfte zu sein?“ und schreibt die Frage auf die Tafel. Gemeinsam wird gesammelt: Reine Männerteams, sexistische Sprache, starre Arbeitszeiten, keine Feedback-Kultur, Teamsitzung am Abend, mangelnde Vereinbarkeit, Misstrauen, Silodenken. Die bunten Klebezettel, die Rings mit den Begriffen beschreibt, die das Publikum in den virtuellen Raum wirft, mehren sich schnell. Dann kehrt er die Fragen um und findet das Gegenteil. Aus „reinen Männerteams“ werden zum Beispiel „gemischte Teams“. Folge man diesem Prozess weiter, ließen sich die wichtigsten Themen fokussieren und daraus ein Konzept an Maßnahmen erarbeiten.

Autauschtreffen New Work, Jörn Rings vor der Tafel
Jørn Rings vor dem Ergebnis der Gruppenaufgabe


Mitarbeitende sollen mitentscheiden

In der Diskussion wird klar: Bei allen neuen Ideen müssen die Beschäftigten mitgenommen werden. Gestaltungslösungen und neue Arbeitsmethoden sollten gemeinsam entwickelt und entschieden werden. Der schönste Kreativbereich stehe leer, wenn die Mitarbeitenden nicht auch eine Anleitung bekämen, den neuen Raum als Werkzeug zu nutzen. Kommunikation und Training seien hier enorm wichtig, meint Rings. „Es bringt nichts, nur Kisten mit Stiften an die Wände zu hängen.“

Das erste Hybrid-Austauschtreffen klingt aus mit lauter positiven Rückmeldungen im Chat. „Ich bin sehr froh, dass das so gut geklappt hat“, sagt Christiane Schmitz. „Es war sehr aufregend, wie immer, wenn man etwas zum ersten Mal macht.“ Ein Format, das sicherlich wiederholt wird.

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