Im Familienunternehmen BLF Gruppe steht ein Generationenwechsel an. In der langen Firmengeschichte haben sich auch die Erwartungen der Mitarbeitenden verändert. Dass flexibel und individuell auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird, ist vielen heute besonders wichtig.
Wenn in einem Familienunternehmen die Geschäftsleitung wechselt, bedeutet das meist auch einen Generationenwechsel. Wo sich jahrelange Erfahrung gesammelt hat, wird Platz gemacht für neue Ideen und einen frischen Blick auf die Abläufe im Betrieb. Bei der BLF Gruppe in Velbert bedeutet das auch, dass eine weibliche Perspektive im Führungskreis hinzukommt. Désirée Bleckmann, ehrenamtliche Vizepräsidentin der IHK und Tochter des aktuellen Geschäftsführers Volker Bleckmann rückt in den kommenden Jahren in die Geschäftsleitung auf. Sie ist die erste Frau in dieser Position.
Die BLF Holding GmbH und Co. KG ist im Lebensmittel-Großhandel tätig und hat eine lange Geschichte. Der Urgroßvater von Désirée Bleckmann hat das Unternehmen schon 1929 gegründet. 1999 kam es zum Zusammenschluss mit der Dorendorf-Familie. Seit 2005 entwickelte sich daraus eine Holding mit drei Firmen: BLF Großverbraucherservice, BLF Logifood und BLF Service. Mehr als 250 Menschen arbeiten heute dort – im Lager, im Fuhrpark und in der Verwaltung.
Ob in einem Familienunternehmen das Thema Familie immer auf eine Art präsenter ist? „100-prozentig“, sagt Désirée Bleckmann. Nicht nur weil Vater, Mutter, Tochter und bis vor wenigen Jahren die Großmutter zusammen arbeiten. Sondern, weil familiäre Themen hier mehr Raum finden – auch die der Mitarbeitenden.
Schon als Schülerin den Betrieb kennengelernt
Seit 2017 gehört Désirée Bleckmann fest zum Unternehmen – obwohl sie eigentlich schon wesentlich früher eingestiegen ist: Schon als Schülerin arbeitete sie immer wieder im Familienbetrieb mit und lernte mit der Zeit alle Abteilungen kennen. Vor sechs Jahren begann sie dann – nach dem Studium – im Controlling, 2020 übernahm sie die Leitung der Unternehmensentwicklung. In den kommenden Jahren wird sie nach und nach in die Nachfolge einsteigen und die BLF Gruppe gemeinsam mit ihrem Vater führen.
Ein Generationenwechsel ist immer wieder eine Herausforderung. Der findet bei BLF aber nicht nur im Führungskreis statt. Auch in vielen anderen Abteilungen rücken jüngere Mitarbeitende nach und treffen dort auf Langjährige mit viel Erfahrung. „Unsere bunte Personalmischung aus Jung und Alt ist gut für den Erfahrungsaustausch.“ Wenn die Älteren teilen, was sie gelernt haben – die Jüngeren an mancher Stelle aber auch mal hinterfragen können, ob es bei manchen Abläufen oder Strukturen nicht moderner geht. „Mein Vater und ich sind dafür das beste Beispiel“, sagt sie.
Erwartungen der Mitarbeitenden haben sich verändert
Die Kultur im Unternehmen sei heute anders als noch vor vielen Jahren. Auch weil Mitarbeitende heute mehr von ihren Vorgesetzten erwarten – etwa, dass sie angehört werden und individuell auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. „Ich denke, wir waren schon immer fair und familiär“, sagt Désirée Bleckmann. Trotzdem wolle man das noch mehr in die Firmenkultur integrieren.
Die Geschäftsleitung wolle wissen, was die Mitarbeitenden bewegt. Durch den familiären Umgang miteinander sei es einfacher, von deren Themen mitzubekommen. „Unsere Türen stehen immer offen und wir sagen auch mehr als nur ‚Hallo’ und ‚Tschüss’ zueinander“, sagt sie. Will heißen: Man komme immer wieder ins Gespräch, frage mal nach, was gerade zu Hause so los ist. Und reagiere dann mit individuellen Angeboten und Lösungen. So kam es schon vor, dass Mitarbeitende freigestellt wurden, wenn Angehörige Pflege gebraucht haben.
Flexibilität zählt mehr als klassische Benefits
Gleichzeitig suche man aber auch nach Möglichkeiten, den Mitarbeitenden allgemein das Arbeiten angenehmer zu machen. Vor Kurzem schloss das Unternehmen eine Kooperation mit einem Kindergarten. Viele Dinge wie ein Obstkorb, das Übernehmen der Kosten fürs Fitnessstudio oder E-Bike-Leasing seien für viele aber mittlerweile Standard. Beim Werben um neue Mitarbeitende könne man damit nicht mehr hervorstechen. Viel mehr zähle heute Flexibilität und eben, dass auf persönliche Bedürfnisse eingegangen und Hilfe angeboten wird.
In Zukunft wolle man noch konkreter kommunizieren, welche Angebote das Unternehmen macht, um eine bessere Vereinbarkeit zu ermöglichen. Etwa, dass dort, wo es möglich ist, Mitarbeitende phasenweise ins Homeoffice wechseln können. Dabei ist dem Betrieb wichtig, dass ein regelmäßiger Kontakt und ein guter Austausch bestehen bleibt.
Das Zertifikat sei für das Unternehmen ein gutes Mittel, um zu zeigen, dass man sich hier auf den Weg gemacht hat. „Wir wollten es als Meilenstein im Generationenwechsel nutzen“, sagt Désirée Bleckmann. Besonders für die interne Kommunikation sei das wichtig, um zu zeigen, wozu sich das Unternehmen bekennt. „Aber auch, um zu schauen, wo wir schon gut aufgestellt sind und wo wir noch mehr investieren sollten“.
Mitarbeitendenzahl: 263 – 55 Frauen, 208 Männer
Seine wegweisende Unternehmenskultur hat sich das Unternehmen 2023 zertifizieren lassen und darf sich mit dem Titel HIER AUSGEZEICHNET ARBEITEN schmücken.