Die Arbeitswelt wandelt sich rasant. Was in den 1990er Jahren noch als VUCA-Welt beschrieben wurde – volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig – hat sich weiterentwickelt zu BANI: brüchig, ängstlich, nicht-linear und unbegreiflich. Gesellschaftliche Megatrends konfrontieren Unternehmen mit neuen Herausforderungen und erfordern Veränderungsbereitschaft und neue Kompetenzen.
Doch wie können kleine und mittlere Unternehmen diese Transformation erfolgreich gestalten? Und welche Rolle spielen dabei Kompetenzen, die besonders häufig bei Frauen zu beobachten sind? Diesen Fragen sind wir in unserem Webinar „Zukunftsfähig durch Vielfalt: Weibliche Kompetenzen und Future Skills verbinden“ nachgegangen – mit Annette Dietz als Expertin für fachlichen Input und Annette Elias als Best Practice-Unternehmerin der Interim Profis GmbH.
Systemisches Denken, Agilität und Resilienz: Die Basis für Transformation
Die dynamische Welt mit ihren komplexen Zusammenhängen erfordert von Unternehmen mehr als klassische Fachkompetenzen. Studien wie die Future Skills Studie von Stifterverband und McKinsey (2021) zeigen: Transformative Kompetenzen sind die Grundlage für zukunftsfähige Organisationen.
Besonders wichtig: systemisches Denken, Agilität und Resilienz. Doch Achtung – Resilienz im Unternehmen ist nicht gleichzusetzen mit der Resilienz einzelner Personen. Sie muss in Strukturen und Rahmenbedingungen verankert sein. Resiliente Teams entstehen nicht durch Zufall, sondern durch bewusste Gestaltung.
Emotionen als Transformationsenergie nutzen
Ein zentraler Punkt aus dem Input von Annette Dietz: Emotionen sind Transformationsenergie – keine Blockade. Wer kennt es nicht aus dem Change Management? Die Emotionskurve zeigt uns, dass Veränderungen immer auch emotionale Reaktionen auslösen. Die Kunst liegt darin, diese (oft unsichtbaren) Emotionen zur Ressource zu machen.
Führungskräfte können hier Reibungsverluste sparen, indem sie konsequent und langfristig in die Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden investieren. Das füllt den „Vertrauensspeicher“ und stärkt die Teamresilienz. Wenn Mitarbeitende Kritik, Sorgen oder Ablehnung äußern, ist das oft nur die Spitze des Eisbergs – die darunterliegenden Emotionen müssen sichtbar gemacht und ernst genommen werden.
Weibliche Kompetenzen als Future Skills erkennen
Empathie, Dialog- und Konfliktfähigkeit, Frustrationstoleranz – diese Kompetenzen finden sich auch bei Männern, werden jedoch häufig besonders bei Frauen beobachtet und entwickelt. Die gute Nachricht: Genau diese Fähigkeiten zählen zu den zentralen Future Skills!
Unternehmen, die Empathie bündeln und das Wissen um Mindset und Emotionen weitergeben, sind im Vorteil. Konkret bedeutet das:
- Lernkultur fördern: Veränderung braucht Ausdauer, Kontinuität und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen
- Experimentierräume schaffen: Mut zur Innovation entsteht nur, wenn Scheitern erlaubt ist
- Erwartungsmanagement betreiben: Klare Kommunikation schafft Orientierung
- Feedbackkultur etablieren: Konstruktives Feedback ist die Basis für Weiterentwicklung
- Räume für persönlichen, informellen Austausch: Hier entstehen Vertrauen und Zusammenhalt
Best Practice: Der werteorientierte Kodex der Interim Profis GmbH
Annette Elias gab im Webinar einen spannenden Einblick in die Praxis ihrer Interim Profis GmbH. Ihr Unternehmen arbeitet mit einem werteorientierten Kodex, der die Zusammenarbeit regelt. Das Besondere: Viele Themen – von strategischen Fragen bis zu alltäglichen Abläufen wie Urlaubsplanung oder Wartung der Dienstwagen – werden gemeinsam und partizipativ abgestimmt.
Welche Future Skills werden dadurch besonders gefördert?
- Verantwortung übernehmen: Alle sind beteiligt, alle tragen mit
- Entscheidungen treffen können: Gerade in volatilen Zeiten ist Entscheidungsfähigkeit Gold wert
- Kontroversen aushalten: Unterschiedliche Meinungen sind wertvoll, wenn man sie konstruktiv nutzt
Ein wichtiges Learning, das Annette Elias mitgegab: Keine Entscheidung zu treffen ist in volatilen Zeiten die schlechteste Option. Lieber eine Entscheidung treffen und sie später anpassen, als im Stillstand zu verharren. Das erfordert Mut und Optimismus – zwei Eigenschaften, die gerade in unsicheren Zeiten oft unterschätzt werden.
Mut und Optimismus: Gestaltungsspielräume nutzen
Die Gegenwart wird oft negativer dargestellt, als sie tatsächlich ist. Doch die gute Nachricht: Wir haben in vielen Bereichen Gestaltungsspielräume – wir müssen sie nur nutzen. Und das geht nur mit Optimismus und der Bereitschaft, auch unkonventionelle Wege zu gehen.
Veränderung und Entwicklung brauchen Ausdauer, Kontinuität und Frustrationstoleranz. Nicht umsonst zählen Dialog- und Konfliktfähigkeit zu den Future Skills, die Unternehmen zukunftsfähig machen.
Fazit: Weibliche Kompetenzen machen Unternehmen zukunftsfähig
Die Verbindung von weiblichen Kompetenzen und Future Skills ist kein Nice-to-have – sie ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die Empathie, Dialogfähigkeit und partizipative Entscheidungsprozesse in ihre Strukturen integrieren, sind nicht nur zukunftsfähig und resilient, sondern auch attraktiver für Fachkräfte.
Einen herzlichen Dank an Annette Dietz und Annette Elias für den fundierten und aufschlussreichen fachlichen Input!
Wann das nächste Wissen kompakt-Webinar stattfindet, erfahren Sie auf dieser Seite: https://erfolgsfaktorfrau.de/wissen-kompakt/ oder auf LinkedIn!