HSBC: Bank-Töchter setzen auf interne Kommunikation

von Carolin Scholz

HSBC: Banktöchter setzen auf interne Kommunikation, zwei Chefinnen und ein Chef

Gerade in einem größeren Unternehmen ist es wichtig, aber auch schwieriger, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Blick zu behalten. Die HSBC-Töchter HTNG und HSCG setzen deshalb auf verschiedene Kommunikationswege. Und blicken in die Zukunft.

Wer seinen Mitarbeitenden individuelle, flexible Lösungen anbieten will, muss erst einmal wissen, was diese brauchen. Gerade in größeren Unternehmen kann das zu einer Herausforderung werden. Die beiden Tochterunternehmen HSBC Transaction Services GmbH (HTNG) und HSBC Service Company Germany GmbH (HSCG) der HSBC Deutschland setzen deshalb auf verschiedene Wege, mit den Mitarbeitenden im Gespräch zu bleiben und herauszufinden, was sie bewegt.

Mehr als 570 Menschen arbeiten bei den beiden Schwesterunternehmen in Düsseldorf. Sie sind vor allem im Hintergrund dafür zuständig, dass Kunden einen reibungslosen Zugang zu Bankgeschäften und Wertpapierabwicklung haben. Die Verteilung von Männern und Frauen ist ausgeglichen. Auf der Führungsebene ist der Anteil inzwischen bei 40 Prozent. Ein Thema, das die Geschäftsführer*innen aktiv angehen.

Auch am Kicker ein gutes Team: Sonja Rauner, Sarah Alferding, Jochen Medler-Ulff, Marco Heide

Andere Positionen ausprobieren mit dem Job-Tasting

Ein Instrument dafür ist etwa das „Job-Tasting“. „Dabei übernimmt jemand die Arbeit einer Führungskraft, wenn diese im Urlaub ist“, sagt Jochen Medler-Ulff, Geschäftsführer der HTNG. Auch Sonja Rauner hat vor drei Jahren so ein Job-Tasting ausprobiert – auf der Position von Jochen Medler-Ulff. „Das war ein tolles Erlebnis“, sagt sie. Sie habe dabei gesehen, dass die Arbeit Spaß macht und interessante Themen bereithält – und sie darin bestärkt, weiterkommen zu wollen. Heute ist sie Geschäftsführerin der HSCG.

Das Job-Tasting sei zwar nicht nur für die Frauenförderung gedacht, trotzdem seien sie es oft, die bei den Anforderungen für eine offene Stelle zögern und sich fragen, ob sie dem gewachsen sind. „Mit dem Job-Tasting können sie so eine Aufgabe ausprobieren und sehen: Das kann ich auch“, sagt Sonja Rauner. Wichtig ist den Geschäftsführenden auch: Eine faire und gleiche Bezahlung von Männern und Frauen im internen und externen Vergleich. Um mehr Transparenz zu schaffen, wurden verschiedenen Stellen deshalb bestimmte Codes zugewiesen, die es leichter machen, Positionen und Gehalt zu vergleichen.

Ermöglichen Flexibilität: Jochen Medler-Ulff und Sonja Rauner

Umfrage zeigt: Flexibilität für die Mitarbeitenden am wichtigsten

Über diese und andere Möglichkeiten informieren die Unternehmen über verschiedene Wege. Es gibt einen internen Newsletter, in dem es zum Teil um firmenbezogene, zum Teil auch um praktische oder private Themen, wie Anregungen zum Well-Being oder Tipps für die Kinderbetreuung während Corona geht. Zur Vernetzung von Themen und Menschen findet, initiiert durch das Change Management, das Netzwerk-Format „Gedankenlauf“ statt. Hier treffen sich wöchentlich Kolleginnen und Kollegen zum Austausch – heute in digitaler Form, früher verbunden mit einem gemeinsamen Spaziergang rund um das Bürogebäude. Im Personalportal wird informiert und zum Austausch angeregt. Eine wöchentliche Heatmap fragt regelmäßig die Stimmung und Belastungssituation der Mitarbeitenden ab.

Bei Umfragen innerhalb der Unternehmen zeigt sich auch, wo der Bedarf an Unterstützung gerade besonders groß ist. Als wichtigstes Thema – besonders für Mitarbeitende mit Kindern zeigte sich dabei: Flexibilität. Darauf versuchen die Führungskräfte zu reagieren. Gerade wenn es um die Vereinbarkeit von Privatem und Beruf geht. Dafür arbeiten die beiden Unternehmen mit einem Familienservice-Anbieter zusammen, der hilft, die Betreuungssituation zur organisieren – nach den Vorstellungen der Eltern. Lieber Tagesmutter oder Nanny? Oder ein Platz in den Kitas, die Plätze für Mitarbeitende bereithält? Auch Sonja Rauner hat diesen Service genutzt – sie ist im vergangenen Sommer Mutter geworden. Um dazu noch das passende Arbeitszeitmodell zu finden, laden die Führungskräfte zum Gespräch ein. Auch dabei sollen in jedem Fall flexible und individuelle Lösungen gefunden werden.

Wird gern genutzt: das Eltern-Kind-Zimmer

Auch in Zukunft ein „Best place to work“

Sonja Rauner und Jochen Medler-Ulff finden es wichtig, auch nach vorne zu schauen und im Blick zu haben, wie sich die Arbeitswelt in Zukunft verändern wird. „Wir müssen uns wahrscheinlich auf mehr Fluktuation einstellen“, sagt Sonja Rauner. Jüngere Menschen, die jetzt auf den Arbeitsmarkt kommen, stellten sich oft nicht mehr vor, bis zur Rente im gleichen Unternehmen oder an gleicher Stelle zu arbeiten. Auch Vereinbarkeit sei immer wichtiger. Zudem herrsche gerade in der IT-Branche Fachkräftemangel. „Wir müssen uns immer wieder neu bei den Mitarbeitenden bewerben und stets weiter daran arbeiten, dass wir ein ‚best place to work‘ sind und bleiben“, sagt Jochen Medler-Ulff.

HTNG: Mitarbeitende 413, davon weiblich 185
HSCG: Mitarbeitende 121, davon weiblich 75

Die Unternehmen tragen seit 2021 das Zertifikat HIER AUSGEZEICHNET ARBEITEN.

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