Wer einmal bei Kadomo arbeitet, möchte hier nicht mehr weg. Die geringe Fluktuation bei den Mitarbeitenden des Hildener Unternehmens hat einen triftigen Grund: „ Bei uns dreht sich alles um den Menschen“, sagt Vasiliki Karabiberi, Assistentin der Geschäftsführung und Personalwesen. Und dies betrifft nicht nur die Belegschaft, sondern auch die Kundinnen und Kunden. Das Unternehmen verhilft Menschen mit körperlichen Einschränkungen zur Mobilität im eigenen Auto.
Spezialisiert auf den Umbau von Fahrzeugen für mobilitätseigeschränkten Menschen, gründet Geschäftsführer Frank Rösner das Unternehmen 2009. Anpassungen können technische Hilfen zum Einsteigen sein: Dreh- und Hubschwenksitze. Auch Verladehilfen für Rollstühle und Fahrhilfen für das sichere Beherrschen des Fahrzeugs integriert Kadomo. Die Kunden sind Privat- und Geschäftsleute. Fahrdienste und Verbände. Über die handwerkliche Dienstleistung hinaus bietet die KADOMO GmbH Hilfe bei der Finanzierung der Fahrzeuge. Es werden Fragen zum Ablauf der Förderanträge und zu Versicherungen geklärt. Neben dem Hauptsitz in Hilden, bestehen zwei weitere Standorte in Berlin und Oberfranken.
Ausbildung in Teilzeit
Das inhabergeführte Unternehmen ist in vielerlei Hinsicht besonders. Denn von den 27 Beschäftigten in Hilden haben acht selbst körperliche Beeinträchtigungen. Aber auch Geflüchtete und Langzeitarbeitslose bekommen in dem zertifizierten Integrationsbetrieb eine Chance. So konnte eine Alleinerziehende aus Moldawien ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren. Als sie aufgrund von Sprachschwierigkeiten ihre Lehre abbrechen wollte, engagierte die Geschäftsführung kurzerhand eine Nachhilfe. Nach bestandener Prüfung arbeitet die junge Mutter heute fest im Betrieb. Das macht man nicht mal eben nebenbei“, sagt Geschäftsführer Frank Rösner. Er sei in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und handele stets nach dem Prinzip der Nächstenliebe. „Der Einsatz lohnt sich. Wir bekommen viel zurück von unseren Mitarbeitern.“
Unbürokratische Lösungen finden sich immer
Auch Vasiliki Karabiberi hat ihre Ausbildung bei Kadomo gemacht – und ist geblieben. Sie fühlt sich an den richtigen Stellen gefördert und schätzt die gute Kommunikation innerhalb der Firma. „Meine Kolleginnen und Kollegen wissen, dass sie mit allen Problemen und Wünschen zu uns kommen können. Wir finden immer Möglichkeiten und Lösungen.“ So bekomme ein Mitarbeiter mit einem schwerkranken Kind jederzeit unbürokratisch frei, um seinen Sohn zu den vielen Untersuchungen und Operationen begleiten zu können.
Die körperlichen Beeinträchtigungen der anderen sehe sie gar nicht mehr. „Das ist selbstverständlich geworden. Wenn aber Hilfe gebraucht wird, ist immer jemand zur Stelle.“ Dabei würden sie alle viel voneinander lernen. Das merke die 26-jährige auch im Kontakt mit Menschen außerhalb der Arbeit. „Mein Verständnis für besondere Lebenssituationen ist gewachsen.“
Zufriedene Beschäftige im Integrationsbetrieb
Mitbestimmung wird groß geschrieben im Unternehmen. Gemeinsam haben die Angestellten über die Lage ihrer Arbeitszeiten abgestimmt. Auch dass die Firma an Brückentagen und zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen ist, wurde gemeinsam entschieden. Homeoffice ist möglich für die Verwaltungsangestellten, wird aber eher sporadisch genutzt – zumindest außerhalb der Pandemie. Wie wichtig Frank Rösner, selbst vierfacher Vater, die Familien seiner Mitarbeitenden sind, zeigt sich an vielen Details. Zur Weihnachtsfeier sind die Angehörigen mit eingeladen und in den Firmenräumen dürfen Familienfeste gefeiert werden.
Derzeit arbeiten fünf Frauen bei Kadomo in Verwaltung und Kundenservice. Frank Rösner würde gerne mehr weibliche Fachkräfte einstellen. „Aber finden Sie mal eine weibliche Mechatronikerin.“ Für den 57-jährigen gilt: „Wir sind offen für alle. Denn je vielfältiger unser Personal ist, desto offener sind wir auch für unsere Kunden.“