„Wir sehen unsere Mitarbeiter als Menschen an, um die wir uns kümmern wollen. Wir unterscheiden nicht zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Nicht-Eltern. Für uns ist Wertschätzung gleichbedeutend mit Wertschöpfung.“ Was Eva-Christina Bergmeister, Personalleitung bei anyMOTION erzählt, klingt einfach aber extrem wirkungsvoll: Mitarbeitenden wird Vertrauen geschenkt. Im Gegenzug erhält die Firma ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Identifikation mit dem Betrieb – und eine extrem zufriedene Belegschaft mit wenig Fluktuation.
Mit „anyBENEFITS“ Mitarbeitende binden
Als Full-Service Digitalagentur ist anyMOTION auf einem hart umkämpften Mitarbeitermarkt unterwegs. Fachkräfte zu finden sei schon ein Kraftakt, sie zu halten noch schwerer, so Bergmeister. Seit mehr als 25 Jahren ist die fast 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählende Agentur nun am Markt. Die Geschäftsführer Sascha Sell und Andreas Neumann legen großen Wert auf ein familiäres Betriebsklima und eine offene Unternehmenskultur. „Wenn meine Tür auf ist, kann auch jeder hereinspazieren und mit mir quatschen“, sagt Andreas Neumann. „Und es guckt auch keiner auf die Uhr.“
Gemeinsam haben sie sich ein Programm namens „anyBENEFITs“ ausgedacht. Es umfasst zahlreiche Angebote, die anyMOTION den Beschäftigten macht. Immer wieder gibt es Umfragen unter den Mitarbeitenden, um herauszufinden, welche Angebote noch benötigt werden oder ob sich neue Bedürfnisse entwickelt haben. Was sich seit vier Jahren hält, ist der Yoga-Kurs. Auch das Eltern-Kind-Büro wird sehr gerne genutzt. Mitarbeitende mit Hunden dürfen ihre Vierbeiner mitbringen. Es kann gemeinsam in der Küche gekocht werden. Neu sind Angebote wie der Betriebliche Pflege-Coach, der sich den Problemen derjenigen widmet, die neben dem Beruf Angehörige pflegen müssen.
Der Lebensphasenzyklus ist entscheidend
Eva-Christina Bergmeister: „Für uns ist der Lebensphasenzyklus wichtig. Daher sind die Angebote sehr offen gehalten. Es spielt ja auch eine Rolle, welchen Bedarf der Mitarbeiter tatsächlich hat, und natürlich was wir auch leisten können. Außerdem achten wir stark auf die Nachhaltigkeit eines Angebots.“
Unkonventionelle Lösung gesucht
Sonia Infante war bereits einige Jahre als Redakteurin und Projekt Managerin bei anyMOTION, als sie 2015 Zwillinge bekam. Nach einem Jahr wollte sie zurück in den Job. Während der gesamten Elternzeit stand sie in engem Kontakt mit ihrem Arbeitgeber. „Ich hatte mir schon Kitaplätze organisiert und beschlossen, in Teilzeit mit 20 Stunden pro Woche wieder zu kommen.“ Doch dann trat ein Problem auf. Wie mit Zwillingen zur Kita, zur Arbeit, wieder zur Kita, zum Supermarkt, nach Hause kommen – ohne Auto?
Lastenrad-Leasing? Gute Idee!
Infante recherchierte und stieß auf das Thema Jobrad-Leasing über den Arbeitgeber. Sie stellte ihre Idee, ein elektrobetriebenes Lastenrad über anyMOTION zu leasen, Tina Bergmeister vor. „Ich fand die Idee und vor allem die Vorbereitung von Sonia sehr gut. Aber zunächst mussten wir durchrechnen, ob wir das für alle Mitarbeiter anbieten könnten“, erklärte Bergmeister. Die Geschäftsführung war einverstanden und schon einen Monat später hatte Sonia Infante ihr Lastenrad. „Das nutze ich bis heute“, sagt sie.
64 Mitarbeitende, davon 23 Frauen