Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten

von Ina Schickert

Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten

Haben Sie sich schon einmal mit der Frage beschäftigt, wer die Nachfolge Ihres Unternehmens antreten könnte oder liegt dieses Thema für Sie noch in weiter Ferne? Auf jeden Fall raten übereinstimmend alle Fachstellen, Institutionen und Kammern, sich mit der Nachfolge frühzeitig auseinanderzusetzen. Dieser Artikel gibt einen ersten Einblick und beschreibt, warum auch Frauen eine wichtige Zielgruppe als potenzielle Nachfolgerinnen darstellen.

Nachfolgende dringend gesucht

Wussten Sie, dass laut KfW-Bank in Deutschland 626.000 mittelständische Unternehmen bis Ende 2027 eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger suchen? Im Durchschnitt sind das jährlich 125.000 Unternehmensnachfolgen, die stattfinden müssten. Nachfolgerinnen und Nachfolger kommen derzeit überwiegend aus dem „persönlichen Umfeld“ (IHK Düsseldorf-Umfrage zur Unternehmensnachfolge, 2021: familienintern: 66,9%, betriebsintern: 19%, berufliches Netzwerk: 9,1 % und privates Netzwerk: 1,7 %).

Allerdings stehen der hohen Anzahl an Nachfolge-Gesuchen nicht ausreichend potenzielle Nachfolgende gegenüber, so dass eine „Nachfolgelücke“ entsteht. Um diese Lücke zu schließen, können weitere Zielgruppen für die Unternehmensnachfolge gesucht und angesprochen werden. Vor allem Frauen bieten hier ein hohes Potenzial als Nachfolgerin, da derzeit nur 16 % (608.000) von 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland von Frauen geführt werden.

Hürden beim Nachfolgeprozess

Die größte Hürde für viele KMU ist laut der IHK Umfrage zur Unternehmensnachfolge das Finden von Nachfolgerinnen und Nachfolgern (33,9 %) mit entsprechender Qualifikation (32,2 %). Damit Sie diese Hürde überwinden, muss für qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten die Übernahme Ihres Unternehmens genauso attraktiv sein wie die Gründung eines neuen Unternehmens oder eines Start-ups. „Die externe Nachfolge bedarf einer konsequenten Planung zur Nachfolgendensuche – hier ist es besonders wichtig, dass die Unternehmensinhabenden die potenzielle Zielgruppe erreichen und richtig ansprechen. Nicht jedes Unternehmen ist für alle Unternehmensbörsen geeignet“, sagt Svenja Hennig, Beraterin Existenzgründung und Unternehmensförderung bei der IHK Düsseldorf.

Aber auch wenn Sie eine passende Nachfolge gefunden haben, ist die erfolgreiche Übergabe noch nicht garantiert, da Sie sich über den Kaufpreis und die Firmenstrategie nach der Übernahme einigen müssen. Dabei ist es wichtig, dass Sie beim Kaufpreis immer den „realen“ Unternehmenswert berücksichtigen. Ihre eigene Altersvorsorge und Ihre persönliche Verbundenheit mit dem Unternehmen dürfen nicht als Maßstab für den Unternehmenswert angesetzt werden. Und auch bei der zukünftigen Firmenstrategie müssen Sie sich mit der Nachfolgerin oder dem Nachfolger einig sein, so dass Sie – zu einem entsprechenden Zeitpunkt – auch „loslassen“ und die Kontrolle an die Nachfolgenden übergeben können.

Nachfolge frühzeitig vorbereiten

Sehr wichtig ist es, den Nachfolgeprozess frühzeitig zu starten bzw. vorzubereiten. Die IHK rät dazu, ab dem 55. Lebensjahr mit der Informationsphase zu beginnen und einen Plan zu erstellen. So bleibt Ihnen ausreichend Zeit für alle notwendigen Schritte und auch unvorhergesehene Ereignisse, die sich im Nachfolgeprozess möglicherweise ergeben, können Sie abfedern.

Auch wenn Sie sich bereits für die Einleitung eines Nachfolgeprozesses entschieden haben, dürfen Sie relevante Investitionen, bspw. zur Digitalisierung und Modernisierung Ihres Unternehmens, nicht unterlassen oder aufschieben. Nur so bleiben der Wert und die Attraktivität Ihres Unternehmens erhalten. Unternehmen mit eingeschränkter Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit scheiden für potenzielle Interessierte aus.

Da die Firmenübergabe ein sehr komplexer Prozess ist, ist die Begleitung durch eine Unternehmens-externe, fachkundige Person (z.B. Steuer- oder Unternehmensberatende, Sachkundige bei IHK oder HWK) unbedingt ratsam.

Frauen als Nachfolgerinnen

Frauen stehen derzeit noch zu wenig im Fokus als potenzielle Nachfolgerin für Unternehmen. Dabei sind Businesspläne von Unternehmerinnen genauso durchdacht wie die von Männern, aber oft ökologisch und sozial nachhaltiger ausgerichtet und damit zukunftsträchtiger. „Die Managementqualifikationen von Frauen sind ebenso vorhanden, wie die Qualifikationen von Männern. Frauen überzeugen oftmals durch eine realistische und gut strukturierte Herangehensweise“, so Svenja Hennig. Insgesamt haben Gründungen und Start-ups, an denen Frauen beteiligt sind, nachweislich eine höhere Erfolgsquote.

Auch Frauen für die Unternehmensnachfolge bewusst anzusprechen, erhöht Ihre Chancen einer erfolgreichen Übergabe!

Weitere Informationen zum Thema Nachfolge bietet unter anderem die IHK Düsseldorf und in ihrer kostenfreien Webinar-Reihe sowie die HWK Düsseldorf. Weitere Informationen gibt es auch auf unserer Webseite.

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